Feind oder Freund? Die Konstruktion von Krankheit in Juli Zehs Corpus Delicti


Yılmaz S.

Germanistik im Wandel II Neue Einsichten und Perspektiven der türkischen Germanistik, Yasemin Balcı,Serap Devran,Halit Üründü,Pınar Akkoç Bayır, Editör, Logos Verlag Berlin, Berlin, ss.73-89, 2024

  • Yayın Türü: Kitapta Bölüm / Araştırma Kitabı
  • Basım Tarihi: 2024
  • Yayınevi: Logos Verlag Berlin
  • Basıldığı Şehir: Berlin
  • Sayfa Sayıları: ss.73-89
  • Editörler: Yasemin Balcı,Serap Devran,Halit Üründü,Pınar Akkoç Bayır, Editör
  • İstanbul Üniversitesi Adresli: Evet

Özet

Der 2009 veröffentlichte Roman „Corpus Delicti“ von Juli Zeh kann als ein dystopischer Roman bezeichnet werden, der von einer in der nahen Zukunft herrschenden Gesundheitsdiktatur handelt. Mithilfe der dystopischen Konstruktion des Überwachungsstaates eröffnet dieser Roman eine kritische Perspektive, die sich auf eine grundlegende Infragestellung der Kontrolle und Macht des Staates bezieht. Der Roman setzt sich mit den Problemen wie die Einschränkung der individuellen Freiheit und Verletzung der Persönlichkeitsrechte durch den Staat zugunsten der gesellschaftlichen Sicherheit auseinander. Die Gesundheitsdiktatur der „Methode“ verfolgt das Ziel, den Bürgern ein gesundes Leben sicherzustellen. Um die Gesundheit der Bevölkerung aufrecht zu erhalten, überwacht die „Methode“ die Lebensführung jedes Individuums. Eine solche Gesellschaftsorganisation beruht auf die Freund-Feind-Theorie, die von dem Staatsrechtler Carl Schmitt, einer der berühmtesten, aber auch umstrittensten Philosophen des 20. Jahrhunderts, konstatiert wurde. Die Freund-Feind-Unterscheidung gilt als das wirkungsvollste Mittel einer diktatorischen Regierung, das ermöglicht, die Individuen auf einer gemeinsamen Grundlage zusammenzubringen und dadurch eine kollektive Einstellung zu schaffen. Diese Vorgehensweise kommt ebenfalls in der dystopischen Welt von Corpus Delicti als Kern des politischen Verhaltens der „Methode“ zum Vorschein. Somit besteht das Ziel dieser Untersuchung darin, die Konzeptualisierung der Gesundheitsdiktatur sowie die politischen Dimensionen des Krankheit-Konzepts in Corpus Delicti unter Rückgriff auf die Schmitts Auffassung von Souveränität zu analysieren. Schlüsselwörter: Juli Zeh, Corpus Delicti, Carl Schmitt, Politik, Krankheit.